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KAPITEL 8
Tegel City

Shoppen, schlemmen, Schaufensterbummel – Tegel gilt schon seit mehr als einem Jahrhundert als Zentrum für die umliegenden Kieze. Wer ein wenig herumschlendern und einkaufen möchte, fährt von Heiligensee, Konradshöhe oder Waidmannslust gern nach Tegel.

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Kaiserliches Postamt 1903

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Postamt Tegel 1905

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Leiser an der Berliner Straße 1958

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Wochenmarkt Gorkistraße 1958

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Shoppen, schlemmen, Schaufensterbummel – Tegel gilt schon seit mehr als einem Jahrhundert als Zentrum für die umliegenden Kieze. Wer ein wenig herumschlendern und einkaufen möchte, fährt von Heiligensee, Konradshöhe oder Waidmannslust gern nach Tegel.

Schon Anfang des 20. Jahrhunderts ist das so. Im „Adressbuch für Tegel und Schloßbezirk Tegel“ aus dem Jahr 1911 sind zahlreiche Ladengeschäfte verzeichnet: Herrengarderoben- und Kolonialwarenläden, Milchhändler, Schuhwarengeschäfte, Bäckereien, Kohlenhandlungen, Bürstengeschäfte, sogar eine Ross-Schlächterei und eine Posamentierwarenhandlung werden genannt. In letzterer gibt es Borten und Fransen für Vorhänge und weitere textile Ziermittel. Schon 1898 gibt es in der Berliner Straße 94 die Eisenwarenhandlung Nörenberg und vor 1910 die Fahrrad- und Nähmaschinenhandlung von Wilhelm Vanselow in der Berliner Straße 15.

Hat sich zwar die Auswahl der Geschäfte verändert, bietet Tegel auch heute noch einen bunten Strauß an Geschäften an. Ob Tabak oder Handys, Schmuck oder Papierwaren, Kleidung oder Brötchen – Tegel ist immer noch die City von Nordberlin. Einige der Geschäfte existieren auch heute noch, unter anderem die Goldschmiede Gerald Denner in der Brunowstraße 51, die Tegeler Bücherstube, Hoche Bestattungen in der Schlieperstraße 17, das Süßwaren-Fachgeschäft Julius Schönborn oder Café Röttgen in der Berliner Straße 3.

Aus „Epa“ und „Kepa“ wird Karstadt und Hertie: Am Standort der Berliner Straße/Ecke Gorkistraße 2/4 befinden sich seit 1930 immer wieder Kaufhäuser. Das Kepa-Gebäude weicht einem Kaufhaus-Neubau.

Richtfest wird 1972 gefeiert, sechs Jahre später wird es in „Karstadt-Warenhaus“ umbenannt. Anfang 2007 wird an dieser Stelle das Hertie-Warenhaus mit Feuerwerk und Modenschau eingeweiht. Männer seilen sich von einem über dem Dach kreisenden Helikopter ab, um ein großes Banner zu Eröffnung auszurollen.
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Auch C&A ist gefühlt schon immer an der Ecke Berliner Straße/Alt-Tegel. Es wird 1966 eröffnet und besteht noch heute.

Das 1972 eröffnete Tegel-Center ist das erste große Einkaufszentrum des Bezirks Reinickendorf. 24.000 Quadratmeter Ladenfläche mit rund 100 Einzelhandelsgeschäften stehen nun rund um die Fußgängerzone Gorkistraße zur Verfügung. Es gibt eine Diskothek und ein Kurbad, in dem man schwimmen oder saunieren kann. In der Neujahrsnacht 1985 brennen die Geschäfte aufgrund von Brandstiftung im Südteil aus. Der Bereich wird im September 1985 nach Renovierung wieder eröffnet. 2017 wird das Tegel-Center abgerissen. Der Neubau wird 2021 und 2022 als „Tegel Quartier“ wiedereröffnet.

Als Shopping- und Freizeitort werden 1999 in den ehemaligen Werkhallen von Borsig die „Hallen am Borsigturm“ eröffnet. 129 Geschäfte auf 20.000 Quadratmetern, ein Kino, eine Bowlingbahn, Fitness-Studio und Diskothek sind ein weiterer Magnet für die Reinickendorferinnen und Reinickendorfer.

Tegel ist auch bekannt für seine Kinos: 1912 gibt es in der Schlieperstraße 16 ein Kinematographentheater – und es bleibt nicht das Einzige: Es gibt ab 1915 eines in der Veitstraße 10, ab 1916 ein Kino in der Hauptstraße, heute Alt-Tegel 8, um 1919 eines in der Schlieperstraße 67 und in der Brunowstraße 47.

Es folgen der Filmpalast Tegel an der Grußdorfstraße 1-2, Kosmos in Alt-Tegel 14/16, das Teli-Kino in der Bernstorffstraße 13 a und die Waldkater-Lichtspiele in der Bernauer Straße 139. Heute ist der Cine Star Filmpalast in den Hallen am Borsigturm das einzige Kino in Tegel. Es hat neun Kinosäle mit insgesamt 2.400 Sitzplätzen.

Lange Tradition hat die Tegeler Markthalle: 1912 eröffnen Oswald Prenzel und Julius Walther auf dem Grundstück Gorkistraße 17 einen Wochenmarkt. Er ist beliebt, auch bei Händlern aus dem Havelland. Nach einer Pause während des Zweiten Weltkriegs – die Tegeler nutzten die 180 Marktstände in der schwierigen Zeit als Brennholz – blüht der Markt wieder auf und verfügt schon im Jahr 1958 wieder über rund 100 Marktstände. Sohn Walter Prenzel zieht mit Eröffnung des Tegel-Centers in das Erdgeschoss des Einkaufszentrums, und auch nach seinem Tod 1984 führt Hubertus Prenzel das Markthallen-Geschäft fort. Die Markthalle zieht während des Abrisses des Tegel-Centers in den südlichen Teil um und hat dann Zwangspause. Dennoch gehört der Traditionsmarkt zu Tegel und wird ins neu gebaute Tegel Quartier integriert.

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