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KAPITEL 4
Die Greenwichpromenade

Könnten wir in eine Zeitmaschine einsteigen und 200 Jahre zurückreisen, würde man an Stelle der heutigen Greenwichpromenade nur einen schmalen, teils sumpfigen Landstreifen vorfinden, der an das schilfbewachsene Ufer des Tegeler Sees grenzt.
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Strandschloß und Standanlagen 1935
Könnten wir in eine Zeitmaschine einsteigen und 200 Jahre zurückreisen, würde man an Stelle der heutigen Greenwichpromenade nur einen schmalen, teils sumpfigen Landstreifen vorfinden, der an das schilfbewachsene Ufer des Tegeler Sees grenzt. Die Promenade, die heute vom Borsigdamm bis zur Sechserbrücke führt, war im 19. Jahrhundert, als die Humboldtbrüder hier lebten und wirkten, noch nicht existent.

Der Uferstreifen war anfangs nichts weiter als eine schmale Grünfläche, auf der die Tegeler Bauern ihr Vieh weiden ließen. Ab 1868 wurden die Flächen an die Bauern verpachtet, und kurz darauf wurde der Uferstreifen durch die Tegeler Gemeindeverwaltung zur Beseitigung der Sumpfgebiete aufgeschüttet.

Anfang des 20. Jahrhunderts kam Bewegung in dieses Gebiet: Die Gemeinde ließ den nördlichen Uferbereich mit Sand aufschütten. Dort befanden sich bereits der Eishafen und das Restaurant Strandschloß. Der Eishafen entstand 1893 als Zufahrtskanal für die „Krystall-Eiswerke“. In ihrem gut isolierten Schuppen konnten sage und schreibe 300.000 Tonnen Eis eingelagert werden.
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Strandpromenade, die heutige Greenwichpromenade, 1938
Zwischen 1909 und 1911 ließ die Gemeinde auch den südlichen Teil des Uferweges von der Seegasse – heute Alt-Tegel – bis zum heutigen Borsigdamm aufschütten und legte eine Uferstraße mit Grünflächen an. Das Ufergebiet hatte nun eine Gesamtbreite von rund 80 Metern. Als Sand für diese Aufschüttung wurde der anfallende Bodenaushub genutzt, der beim Bau eines zweiten Gasbehälters in der Berliner Städtischen Gasanstalt angefallen ist. Ganze 207.000 Mark kostete der Umbau.

Nach diesem Umbau zu einer Uferpromenade entwickelte sich dieser Uferbereich des Tegeler Sees zu einem der attraktivsten Ausflugsziele für die Berlinerinnen und Berliner – mit unterschiedlichen Tanz- und Ausflugslokalen wie das Tusculum, das Strandschloß oder das See-Restaurant. Außerdem gab es einige Bäder wie die Städtische Badeanstalt, die Siebertsche Badeanstalt und die Piepersche Badeanstalt Ostende.
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Seebad Ostende 1916
Zwischen 1909 und 1911 ließ die Gemeinde auch den südlichen Teil des Uferweges von der Seegasse – heute Alt-Tegel – bis zum heutigen Borsigdamm aufschütten und legte eine Uferstraße mit Grünflächen an. Das Ufergebiet hatte nun eine Gesamtbreite von rund 80 Metern. Als Sand für diese Aufschüttung wurde der anfallende Bodenaushub genutzt, der beim Bau eines zweiten Gasbehälters in der Berliner Städtischen Gasanstalt angefallen ist. Ganze 207.000 Mark kostete der Umbau.

Nach diesem Umbau zu einer Uferpromenade entwickelte sich dieser Uferbereich des Tegeler Sees zu einem der attraktivsten Ausflugsziele für die Berlinerinnen und Berliner – mit unterschiedlichen Tanz- und Ausflugslokalen wie das Tusculum, das Strandschloß oder das See-Restaurant. Außerdem gab es einige Bäder wie die Städtische Badeanstalt, die Siebertsche Badeanstalt und die Piepersche Badeanstalt Ostende.

Auch heute noch ist das Gebiet ein beliebtes Ziel für Ausflüge, Spaziergänge oder für Fahrten mit einem Ausflugsdampfer oder einem Tretboot. Vom Flusskreuzfahrtanleger stechen Hotelschiffe in Richtung Stralsund, Stettin oder Prag in See. Die Promenade ist, ebenso wie die MS Havel-Queen, barrierefrei.

Übrigens: Den Namen Greenwichpromenade erhielt der Uferbereich im Jahr 1966 anlässlich der Städtepartnerschaft mit dem Londoner Bezirk. Ein Schild mit der Aufschrift Greenwichpromenade samt Wappen sowie ein rotes typisch britisches Telefonhäuschen zieren den Zugang von der Straße Alt-Tegel. Im Frühling zieht es viele Berlinerinnen und Berliner hierher, um die Tulpen- und Narzissenpracht zu bewundern. Und einmal im Jahr steigt entlang der Promenade das Tegeler Hafenfest.
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